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Karfreitagsprozession auf der Insel Procida
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Schon früh am Karfreitag morgen geht es los.
Eine der wohl bekannteste Osterprozessionen im Raum Neapel, der Corteo dei
Misteri, findet am Karfreitag auf der kleinen, vor Ischia gelegenen Insel
Procida statt. Erstmals fand die von der Bruderschaft der Turchini ins Leben
gerufene Prozession im Jahre 1627 statt
An diesem Tag kommen zahlreiche Besucher von den Nachbarinseln
Ischia und Capri
sowie aus Neapel um sich die Prozession anzuschauen und die ansonsten so
verträumte Insel aus ihrem Schlaf zu erwecken.
Lange bereiten sich die Bewohner der gerade mal 4qm großen Fischerinsel, bekannt
durch Romane als auch Arturos Insel oder Graziellas Insel, auf dieses Ereignis
vor.
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Schulkinder haben Wochen vor Ostern angefangen, Stationen des Kreuzgangs Christi
aus Holz und Pappmaché zu bauen, welche sie dann zur Prozession auf Karren durch
die engen Gassen Procidas tragen.
Und es scheint, dass wirklich jeder Bewohner der Insel, egal ob jung oder alt,
Anteil nimmt an diesem Fest und in irgendeiner Form seinen Teil zu den
Festlichkeiten beiträgt.
So herrscht besonders in der Woche vor Ostern ein ungewöhnlich reges Treiben auf
der Insel und man spürt förmlich die Vorfreude und die Anspannung auf das Fest.
Überall in den engen Straßen der Insel sieht man die verschiedenen, frisch
gewaschenen Festgewändern auf den Leinen hängen, die Friseure der Insel platzen
aus allen Nähten, die Schulkinder arbeiten an den letzten Feinheiten ihrer
gebastelten Pappmachés, und die Bäckereien backen im Akkord ihre berühmten
"Lingue", das Traditionsgebäck der Insel, um für den Ansturm der Besucher am
Festtag gewappnet zu sein.
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All dies geschieht unter den wachsamen Augen der älteren Bewohner der
Insel Procida, welche
es sich in ihrem Fenster gemütlich gemacht haben, dem regen treiben zuschauen
und jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Dann endlich ist es Karfreitag.
Schon gegen acht Uhr in der Früh geht es los. Die Prozession beginnt an der mit
90 Metern über dem Meer gelegenen Altstadt, Terra Murata, und verlauft von dort
aus weiter über die Piazza die Misteri hinunter zum Haupthafen.
Den Anfang der Prozession bilden die Fahnenträger, symbolisch für die
verschiedenen Bruderschaften. Dann folgen die Trompeter und die sogenannten
"Mysterien". Die Mysterien sind plastische Darstellungen von Szenen aus dem
Evangelium, welche eben die oben schon erwähnten Schulkinder in Handarbeit und
mit viel Mühe vorbereitet haben. Danach schließen sich die mit Blumen bekränzten
Mädchen und schwarzgekleidete Kleinkinder an, welche von ihren Vätern getragen
werden. Sie laufen inmitten einer Madonnenfigur in Trauer. Zum Schluss folgt die
von den kräftigsten Männern der Insel getragene Christusfigur. Der sogenannte
hölzerne "Tote Christus"ist ein Werk von Carmine Lantricene.
Ein wirkliches Spektakel!
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Wenn dann, nach ca. 3 bis 4 Stunden, die Prozession am Hafen angelangt ist, legt
sich ein wenig die Anspannung…..alle sind froh über die gelungen Prozession und
gönnen sich etwas zum essen oder trinken. Ebenso die Besucher lassen sich die
gute und gesunde Küche der Insel nicht entgehen. Zahlreiche kleine
Fischrestaurants im Haupthafen als auch am Corricella Hafen bieten
Inselspezialitäten wie Nudeln mit Tomaten und Sardellen, oder Spaghetti mit
Meeresfrüchten, frischen Fisch in alle Variationen, sowie auch Gemüse und Salat
an. Ein guter Landwein darf natürlich auch nicht fehlen sowie zum Abschluss
einen Zitronenlikör, den sogenannten Limonello!
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